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- OPERETTE - |
Seit dem frühen 18. Jh. gebräuchliche Bezeichnung für kleine Formen der Oper, ab Mitte des 19. Jh.s üblich für eine bestimmte Form des musikalischen Theaters. Die häufig anzutreffende Definition, wonach die Operette heiteren Inhalts sei und musikalisch durch gesprochene Texte, Ouvertüre, Lieder, Tänze und Finali bezeichnet ist, trifft dieses Genre nicht genügend, zeigt aber, wie fließend die Grenzen zur komischen Oper, zum Singspiel, zur Opéra-comique wie der Opéra-bouffe sind. Die Operette entstand in der Mitte des 19. Jh.s als Reaktion auf die Grand opéra mit ähnlich ironisierender Tendenz wie die Intermezzi und heiteren Opern des 18. Jh.s, die Opéra-comique, die Vaudevilles oder die Possen mit Gesangseinlagen. Trotz Vorformen bei Auber und Donizetti setzte sich die Gattung erst durch Offenbach als eigenes Genre durch, daneben pflegten in Frankreich Varney, Planquette, Lecocq, Audran, später Messager und Reynaldo Hahn die Operette. - In Deutschland und Österreich entstand die Operette aus der Tradition des Singspiels, wie es seit Johann Adam Hiller, Dittersdorf und Wenzel Müller bekannt war. Zum Teil wurden auch Mozarts Entführung aus dem Serail und Haydns Der krumme Teufel als Operette bezeichnet. Suppé, Johann Strauß und Karl Millöcker orientierten sich am Vorbild Offenbachs. Im 20. Jh. setzten Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Oscar Straus die Tradition der Wiener Operette fort, daneben gewann Berlin als Zentrum immer stärker an Bedeutung mit Robert Stolz, Benatzky, Paul Lincke und W. Kollo. - Die engl. Operette ist mit den Namen des Komponisten Arthur Sullivan und des Textdichters W. S. Gilbert verbunden. - Eine besonders starke nationale Ausprägung der Operette ist die span. Zarzuela. - In Italien entwickelte sich die Operette weniger eigenständig, während sie in Ungarn, in Russland und den anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks eine intensive Pflege erfährt. - Im 20. Jh. übernahm die aus Amerika kommende Musical Comedy, das Musical, Form und Aufgabe der Operette. Die Filmoperette bildete sich als eigene Form heraus. Immer wieder hat es Opernkomponisten gereizt, Operetten zu schreiben, darunter Puccini, Messager, Bizet, Chabrier, Leoncavallo, Mascagni und Schostakowitsch. In den 30er-Jahren wurde Lehárs Giuditta an der Wiener Staatsoper aufgeführt; heute sind einzig Die Fledermaus, seltener Lehárs Lustige Witwe im Repertoire der Opernhäuser zu finden. Literatur: O. Keller, Die Operette in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Leipzig 1926; H. Kaubisch, Operette, Berlin 1955; B. Grun, Kulturgeschichte der Operette, München 1967; O. Schneidereit, Operette von Abraham bis Ziehrer, Berlin 1966; H. Gáspár, Stiefkind der Musen. Operette von der Antike bis Offenbach, Berlin 1969. Text-Quelle/n [Operette, S. 1 ff. Digitale Bibliothek: Reclams elektronisches Opernlexikon, S. 7177 (c) 2001 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart ] Dank an die Philipp RECLAM jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart, für die Genehmigung zur kostenfreien Nutzung der auf dieser Seite enthaltenen Opernbeschreibung. - Klicken Sie hier zum direkten Seitenaufruf des Verlags unter www.reclam.de - |