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      ANDERS, Peter
      Tenor

      * 01.07.1908 in Essen

      † 10.09.1954 in Hamburg(an den Folgen eines Autounfalls).



    Er wurde zunächst Bücherrevisor, ließ dann aber seine Stimme an der Berliner Musikhochschule bei Ernst Grenzebach ausbilden; schließlich Schüler von Lula Mysz-Gmeiner, deren Tochter Susanne Mysz-Gmeiner (* 1909, † November 1979 Salzburg, die unter dem Namen Susanne Anders als Sängerin auftrat) er heiratete. 1931 erster Erfolg in der Inszenierung von Offenbachs »Schöner Helena« durch Max Reinhardt in Berlin (noch unter dem Namen Emil Anders; erst seit 1934 nannte er sich Peter Anders). 1932 eigentliches Debüt am Stadttheater von Heidelberg als Jacquino im »Fidelio«; weitere Engagements: 1933-35 Landestheater Darmstadt, 1935-36 Opernhaus Köln, 1937-38 Landestheater Hannover, 1938-40 Staatsoper München. Er wirkte am 14.7.1938 an der Münchner Staatsoper in der Uraufführung der Oper »Der Friedenstag« von R. Strauss mit. 1940 wurde er an die Staatsoper Berlin verpflichtet, deren Mitglied er bis 1948 blieb, und wo er u.a. am 19.12.1940 in der Uraufführung von Fried Walters Oper »Andreas Wolfius«, am 1.4.1943 in der Uraufführung der Oper »Schloß Dürande« von Othmar Schoeck mitwirkte.

    Bei den Salzburger Festspielen sang er 1941 den Tamino in der »Zauberflöte«, 1942 das Tenor-Solo im Verdi-Requiem. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einer der bekanntesten deutschen Sänger; er wirkte jetzt an den Opernhäusern von Hamburg (seit 1948) und Düsseldorf und war als Gast an den Staatsopern von Wien und Stuttgart und an der Städtischen Oper Berlin erfolgreich. Aus seinem lyrischen Repertoire seien als Höhepunkte der Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, der Tamino in der Zauberflöte«, der Lyonel in Flotows »Martha«, der Alfredo in »La Traviata«, der Hans in der »Verkauften Braut«, der Leukippos in »Daphne« von Richard Strauss, der José in »Carmen«, der Ernesto im »Don Pasquale«, der Strapinsky in »Kleider machen Leute« von Zemlinsky, der Königssohn in »Königskinder« von Humperdinck und der Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen« genannt.

    1949 trat er in Hamburg erstmals in einer heldischen Tenorpartie, dem Radames in »Aida«, auf. 1950 hatte er dort große Erfolge als Othello von Verdi und als Walther von Stolzing in den »Meistersingern«, 1953 als Siegmund in der »Walküre«. 1952 Gastspiel mit dem Ensemble der Hamburger Oper beim Edinburgh Festival (als Max im »Freischütz«, als Florestan im »Fidelio« und als Walther von Stolzing). 1950 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne und Edinburgh den Bacchus in »Ariadne auf Naxos«, 1952 beim Festival of Britain an der Covent Garden Oper London den Walther in den »Meistersingern«. Weiter zu Gast in Amsterdam, im Haag und in Brüssel sowie 1948-51 am Teatro San Carlo Neapel. Besonders populär wurde er durch seine Rundfunksendungen, bei denen er vor allem in Operetten zu hören war. Nicht weniger von Bedeutung war seine Karriere im Konzertsaal, wo er als Solist in Oratorien und religiösen Musikwerken, vor allem aber als Liedersänger, auftrat. Am 4.9.1954 gab er, sechs Tage vor seinem tragischen Tod, sein letztes Konzert in Plettenberg (Westfalen). - Auch die Tochter des Sängers Sylvia Anders (* 17.3.1943 Berlin) wurde als Sängerin und als Schauspielerin bekannt.


    Literatur:
    F. Pauli: »Peter Anders« (1963); F. Kösters: »Peter Anders. Biographie eines Tenors« (1995); J. Verrath: »Peter Anders« (1993).

    Strahlende, biegsame Tenorstimme, die, vom lyrischen Fach herkommend, sich später in den schweren heldischen Partien auszeichnete.

    Schallplatten: Nachdem er zuerst auf Telefunken (hier auch ein Duett mit seiner Gattin Susanne Anders aus »Mignon« von A. Thomas) gesungen hatte, kamen zahlreiche Platten auf DGG heraus, die vollständige Oper »Martha« auf DGG (Urania). Sehr viele Rundfunkaufnahmen wurden später auf BASF, Historia usw. veröffentlicht. Auf Rococo kam eine Gesamtaufnahme des »Lohengrin« mit Peter Anders in der Titelpartie zur Ausgabe, auf Acanta Szenen aus »Fidelio« und die vollständigen Operetten »Der Zigeunerbaron« von J. Strauß und »Paganini« von Lehár, Lieder (u.a. Schuberts »Winterreise«) und ein großes Arien- Album. Auf CR-Toshiba singt er in der 9.Sinfonie von Beethoven, auf Movimento Musica in einer weiteren Aufnahme des »Lohengrin«, auf Jecklin Disco in »Das Schloß Dürande« von O. Schoeck.

    [Nachtrag] Anders, Peter; er gastierte 1951 (nicht 1952) an der Covent Garden Oper London als Walther von Stolzing in den »Meistersingern« und als Florestan im »Fidelio«. - Schallplatten: Gala (Königssohn in »Königskinder« von Humperdinck).


    Text-Quelle/n
    [Anders, Peter. In: K.J.Kutsch,Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Unter Mitwirkung von Hansjörg Rost. Dritte erweitterte Auflage. Bern und München: K.G.SAUR, 1999-2000. Bd. 1 , S. 71 ff.]

    (c) 1999-2000 by K.G. Saur Verlag




    Bild-Quelle/n
    Das Bildmaterial wurde entnommmen:

  • dem Buch - »Peter Anders - Biographie eines Tenors« von Peter Kösters


    Dank an die K. G. SAUR VERLAG GmbH, München, für die Genehmigung zur kostenfreien Nutzung der auf dieser Seite enthaltenen Biographie über Peter Anders.
    - Klicken Sie hier zum direkten Seitenaufruf des Verlags unter www.saur.de -




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