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      SLEZAK, Leo
      Tenor

      * 18.08.1873 in Mährisch-Schönberg (Krásná Hora)

      † 01.06.1946 in Rottach-Egern am Tegernsee



    Er arbeitete zunächst als Gärtner und Schlosser, seine Stimme wurde dann durch Adolf Robinson in Brünn ausgebildet. Debüt 1896 am Stadttheater von Brünn (Brno) als Lohengrin. 1898 kam er an die Berliner Hofoper, wurde dort aber nur ungenügend beschäftigt und kam um seine Entlassung ein, erhielt aber nur einen zweijährigen Urlaub. Erst 1901 konnte er den Berliner Vertrag endgültig auflösen. 1899 wurde er an das Opernhaus von Breslau verpflichtet, dem er bis 1901 angehörte. 1900 und 1909 gab er sehr erfolgreiche Gastspiele an der Londoner Covent Garden Oper (Antrittsrolle 1900: Lohengrin).
    1901 berief Gustav Mahler ihn nach einem Gastspiel als Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell« an die Hofoper von Wien, die nachmalige Staatsoper, deren Mitglied er 1901-12 und dann wieder 1917-34 war. In dieser langen Zeit ist er dort in einer Vielzahl wichtiger Aufführungen und Premieren aufgetreten, u.a. 1907 als Hermann in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1910 als Barinkay in der Operette »Der Zigeunerbaron«. In Wien war er in 44 verschiedenen Rollen und insgesamt in 936 Vorstellungen zu hören. Seine große Glanzrolle, den Othello von Verdi, hat er erstmals 1909 an der Wiener Volksoper gesungen. Gastspiele an der Grand Opéra Paris, an den Hofopern von München und Berlin wie an der Oper von Frankfurt a.M. (u.a. 1912 und 1917) schlossen sich an. 1905 gastierte er an der Mailänder Scala als Tannhäuser. 1907 studierte er nochmals bei Jean de Reszke in Paris. Bereits im Sommer 1909 sang er mit dem Ensemble der New Yorker Metropolitan Oper bei deren Gastspiel im Théâtre Châtelet Paris.
    1909 wurde er dann an die New Yorker Metropolitan Oper berufen, wo er im Januar 1910 als Antrittsrolle den Tannhäuser sang. 1911 hatte er dann auch dort als Othello einen grandiosen Erfolg mit Frances Alda in der Partie der Desdemona. An der Metropolitan Oper sang er (ohne die Vorstellungen im Rahmen der alljährlichen USA-Tournee des Ensembles) bis 1912 in vier Spielzeiten zehn Partien in 72 Vorstellungen, darunter 18mal den Othello, weiter den Manrico im »Troubadour«, den Radames in »Aida«, den Tamino, den Faust von Gounod, den Lohengrin, den Walther von Stolzing in den »Meistersingern« und den Alessandro Stradella in der gleichnamigen Oper von Flotow. 1910 wirkte er an der Metropolitan Oper in der Erstaufführung von Tschaikowskys »Pique Dame« in der Partie des Hermann mit. 1910 trat er an der Oper von Boston als Othello und als Manrico auf. Weitere Gastspiele am Deutschen Theater Prag (1901), am Theater von Brünn (Brno, wieder seit 1905), am Stadttheater von Zürich (1902), an der Hofoper von Dresden (1916), in Budapest (1918), Stockholm (1920-21) und Kopenhagen (1920), am Stadttheater von Basel (1922), an der Oper von Lemberg (Lwów, 1907), in Amsterdam und Rotterdam. 1929 hatte er in Berlin große Erfolge in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart«. Höhepunkte in seinem 66 Rollen umfassenden Repertoire waren der Radames in »Aida«, der Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, der Kalaf in Puccinis »Turandot« (den er 1926 für Wien kreierte) und der Lohengrin, vor allem aber der Othello, den er in unvergeßlicher Weise sang und zur Darstellung brachte. Er beherrschte aber auch das lyrische Repertoire und wurde als Tamino in der »Zauberflöte«, als Julien in Charpentiers »Louise«, als Faust von Gounod und als George Brown in »La Dame blanche« von Boieldieu bewundert. 1933 verabschiedete er sich als Canio im »Bajazzo« von seinem Wiener Publikum. Gastspiele und Konzert-Tourneen, bei denen er sich vor allem als geistvoller Lied-Interpret erwies, führten ihn im Ablauf seiner Karriere in den Musikzentren in aller Welt von Triumph zu Triumph. Bis 1934 ist er noch im Konzertsaal zu hören gewesen; 1932 begann er eine erstaunliche zweite Karriere als Darsteller komischer Väterrollen im Film. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Elsa Wertheim; seine Tochter Margarethe Slezak (1901-53) und sein Sohn Walter Slezak(1902-83) schlugen beide die Sängerlaufbahn ein. Sehr lesenswert sind seine humorvollen selbstbiographischen Schriften Meine sämtlichen Werke (Berlin, 1922), Der Wortbruch (Berlin, 1928), Der Rückfall (Berlin, 1930), Mein Lebensmärchen (München, 1948), Wann geht der nächste Schwan? (München, 1970, von seinem Sohn Walter). - Leo Slezak ist unter die größten Heldentenöre des 20. Jahrhunderts zu zählen; die Tonfülle und der strahlende Glanz seiner Stimme, die Reife des künstlerischen Ausdrucks und die künstlerische Gestaltungskraft sind noch auf der Schallplatte bewundernswert.


    Literatur:

  • L. Klingenberger: »Leo Slezak« (Wien, 1910).

    Leo Slezak hat sehr viele Schallplatten auf fast allen damaligen Marken gesungen, die ältesten auf Berliner Records (Wien, 1901), dann auf G & T (Wien, 1901-07) und Zonophone (Wien, 1902); weitere Schallplatten bei Columbia (Wien, 1904; USA, 1912; Wien, 1916), Odeon (Wien, 1904, 1906; Berlin, 1912), HMV (1908-12), Favorit-Luxus (1913), Anker (1913), Pathé-Zylinder und -Platten. Nach dem ersten Weltkrieg kamen akustische und elektrische Aufnahmen auf Polydor, dann auf Parlophon heraus.


    Text-Quelle/n

    [Slezak, Leo. In: K.J.Kutsch,Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Unter Mitwirkung von Hansjörg Rost. Dritte erweitterte Auflage. Bern und München: K.G.SAUR, 1999-2000. Bd. 5 , S. 3111 ff.]

    (c) 19999-2000 by K.G. Saur Verlag




    Bild-Quelle/n
    Das Bildmaterial wurde entnommen:

  • dem Buch - »Schaut her ich bin's - Erinnerungen berühmter Sänger«


    Dank an die K. G. SAUR VERLAG GmbH, München, für die Genehmigung zur kostenfreien Nutzung der auf dieser Seite enthaltenen Biographie über Leo Slezak Schmidt.
    - Klicken Sie hier zum direkten Seitenaufruf des Verlags unter www.saur.de -



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