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RIGOLETTO eine italienische Oper in 3 Akten von Giuseppe VERDI |
TEXT:
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SPIELDAUER:
1. Akt: In seinem Palast feiert der Herzog ein rauschendes Fest. In bester Laune erzählt er von einer jungen Schönheit, die ihn so gefesselt habe, dass er ihr von der Kirche bis in ihr Haus gefolgt sei, und verkündet unverfroren seine zynische Einstellung zu den beliebig verfügbaren Frauen (Ballade Questa o quella). Er fordert den Zorn des Grafen Ceprano heraus, weil er dessen Frau mit aufdringlichen Komplimenten verfolgt. Nicht genug damit, muss Ceprano auch den billigen Spott des frechen Hofnarren Rigoletto über sich ergehen lassen. Nachdem dieser lachend abgegangen ist, gibt Marullo der Gesellschaft die Neuigkeit zum Besten, der bucklige Narr schleiche sich abends immer zu einem Liebchen. - Rigoletto legt dem Herzog nahe, den Grafen einfach aus dem Weg zu schaffen und die Gräfin zu entführen - Ceprano hört das mit eigenen Ohren und verpflichtet daraufhin die Hofherren zu einer gemeinsamen Rachetat. Das Fest wird jäh unterbrochen durch Monterone, der den Herzog, den Verführer seiner Tochter, sprechen will. Rigoletto, den Natur und Menschen deformiert und zur Rolle des spottenden und verspotteten Narren verdammt haben, verhöhnt den tief getroffenen Mann zum Ergötzen des Herzogs, worauf Monterone beide verflucht. - Dieser Schwur beginnt Rigoletto in Gedanken zu verfolgen. Auf dem nächtlichen Weg zu seiner Tochter Gilda hat er eine Begegnung mit Sparafucile, der ihm seine Dienste anbietet; Rigoletto habe doch ein Liebchen, und wenn ihm ein Nebenbuhler im Wege sei . . . Rigoletto ahnt, dass sie sich gleich sind, der eine mordet mit dem Dolch, der andere mit der Zunge (Pari siamo). Rigoletto lässt seine Tochter, der seine ganze Liebe gilt, in behüteter Abgeschiedenheit aufwachsen; sie weiß nichts vom Beruf ihres Vaters und darf das Haus nur zum Kirchgang verlassen. Sie begrüßen sich innig (Duett Figlia! Mio padre!). Ein Geräusch auf der Straße lässt Rigoletto kurz nach draußen gehen. Diesen Moment nutzt der im Verborgenen wartende Herzog, um in das Haus zu schlüpfen. Giovannas Verschwiegenheit erkauft er mit einem Beutel Geld. Rigoletto nimmt von Gilda Abschied, und dabei erfährt der Herzog, dass sie Rigolettos Tochter ist. Allein in ihrem Zimmer, gibt Gilda ihren Empfindungen für den jungen Mann, den sie in der Kirche gesehen hat, Ausdruck - da tritt der Herzog hervor, bestürmt sie mit seinen Liebesbeteuerungen und stellt sich als Student Gualtier Maldé vor (Duett T'amo, t'amo). Nachdem er gegangen ist, hängt Gilda träumerischen Gedanken an ihren Geliebten nach (Gualtier Maldé). Inzwischen haben sich Ceprano und die Hofherren dem Haus genähert, um Rigolettos vermeintliche Geliebte zu entführen. Dem Narren, den sein Argwohn nochmals zurückkommen ließ, verbinden sie die Augen und machen ihm weis, sie wollten Cepranos Frau aus dem benachbarten Palast entführen; er müsse dabei die Leiter halten. Zu spät merkt Rigoletto, dass er bei der Entführung seiner eigenen Tochter mithalf und der Fluch Monterones sich so erfüllt hat. 2. Akt: In der Sorge und Bestürzung des Herzogs, der bei der Rückkehr in Gildas Haus die Geliebte nicht mehr vorfand, schwingt aufrichtige Zuneigung mit (Ella mi fu rapita . . . Parmi veder le lagrime). Als ihm die Höflinge enthüllen, dass sie das Mädchen, das sie immer noch für die Geliebte Rigolettos halten, entführt und in seinen Palast gebracht haben, eilt er, voll Freude, zu ihr (Possente amor). Rigoletto tritt zu den Höflingen. Hinter Scherzen seinen Schmerz verbergend, versucht er, etwas über das Schicksal seiner Tochter zu erfahren. Dem Getuschel der Hofleute kann er entnehmen, dass sie hier im Palast ist. Er bricht in rasende Verwünschungen aus (Cortigiani, vil razza dannata). Und betroffen hören die Hofleute von dem völlig gebrochenen Narren, dass die Entführte seine Tochter Gilda ist - die im gleichen Moment aufgelöst aus dem Zimmer des Herzogs in Rigolettos Arme stürzt. Unter vier Augen bekennt dann Gilda, was sie mit dem Herzog verbindet (Tutte le feste). Auf dem Weg zum Kerker wird Monterone vorbeigeführt, der vor dem Bild des Herzogs seinen Fluch resigniert zurücknimmt. Für Rigoletto wird diese Begegnung zum auslösenden Funken. Er schwört dem Herzog Rache, während Gilda Verzeihung für ihn erbittet (Duett Si, vendetta). 3. Akt: In der Spelunke, in die Sparafucile seine Opfer zu locken pflegt, um sie dort umzubringen, vergnügt sich der Herzog inkognito mit Sparafuciles Schwester Maddalena (La donna è mobile). Rigoletto hat Gilda hierhergebracht, um ihr die Treulosigkeit ihres Liebhabers vor Augen zu führen (Quartett Un dí, se ben rammentomi . . . Bella figlia del amore). Anschließend schickt er Gilda in Männerkleidern nach Verona, wo sie ihn am folgenden Tag erwarten soll, und gibt Sparafucile den Auftrag, den Herzog zu töten. Weil ein Gewitter hereinbricht, lässt sich der Herzog ein Gastzimmer für diese Nacht geben. Dort will ihn Sparafucile umbringen. Gilda kehrt heimlich zurück und wird Ohrenzeugin, wie Maddalena ihrem Bruder den Anschlag auf den hübschen Herrn, der ihr gefällt, ausredet. Statt seiner soll der nächste Gast, der hereinkommt, getötet und dem Auftraggeber Rigoletto in einem Sack übergeben werden. Gilda fasst den Entschluss, sich zu opfern: Sie klopft an die Tür - und wird von Sparafucile sofort niedergestochen. - Gegen Mitternacht holt Rigoletto den Sack mit der Leiche, um ihn triumphierend in den Fluss zu werfen. Da hört er entsetzt die Stimme des Herzogs, der nach dem Abzug des Gewitters die Kneipe verlässt. Er öffnet den Sack und hält den Körper seiner Tochter in den Armen, die ihn sterbend um Verzeihung bittet. Mit einem Schrei bricht der verzweifelte Narr zusammen, Monterones Fluch wieder in den Ohren. 1849 hatte Verdi Victor Hugos Drama Le roi s'amuse zuerst Cammarano als Librettostoff vorgeschlagen, im April des folgenden Jahres dann, als er im Begriff stand, mit Venedigs Theater La Fenice einen Vertrag zu unterzeichnen, dem verlässlichen Piave angetragen. Hier hatte er mit Piave schon Ernani nach Hugos Schauspiel uraufgeführt, hier sollte auch jenes Drama herauskommen, das Verdi für »eine der größten Schöpfungen des modernen Theaters« hielt. Die Mutationen, die Hugos Schauspiel (das auf König Franz I. von Frankreich zielte) in den Händen der Zensur durchmachte, brachten zwar gewisse Eingriffe mit sich - der Schauplatz wurde von Paris nach Mantua verlegt, aus Le roi s'amuse wurde Rigoletto -, aber der Kern des Dramas blieb unbeschädigt. Für Verdi lag er in der Umkehrung gewohnter Schablonen, die das Schöne mit dem Guten, das Hässliche mit dem Bösen gleichsetzten: Im Rigoletto ist die moralische Verderbtheit in der Person des Herrschers und die Verkörperung der Vaterliebe in Gestalt eines missgebildeten Hofnarren geschildert. Deshalb setzte Verdi sich vehement dafür ein, dass seine Titelfigur bucklig sei: »Ich glaube effektiv, dass es überaus schön wäre, diesen Charakter darzustellen, äußerlich missgestaltet und lächerlich, doch im Innern erfüllt von Leidenschaft und Liebe. Ich habe dieses Thema gerade wegen dieser Eigenschaften und dieser Originalität gewählt, und wenn sie beseitigt werden, kann ich die Musik nicht schreiben.« Mit Rigoletto gelang Verdi seine widersprüchlichste und menschlichste, auch eine seiner dankbarsten Partien. Doch auch die beiden anderen Hauptfiguren sind widersprüchlich gezeichnet und entsprechen keineswegs den Konventionen. Unter diesem Aspekt haben Piave und Verdi dem Herzog, der in seiner Ballade Questa o quella und der vielleicht berühmtesten Opernarie La donna è mobile als leichtfertiger Verführer charakterisiert ist, die tief und wahrhaft empfundene Arie Parmi veder le lagrime gegeben. Und auch Gilda, die sich heimlich gegen ihren Vater auflehnt und mit ihrem Selbstmord ihren Verführer schützt, entwickelt sich von der engelhaften Träumerin (Gualtier Maldé) zu der eigenständigen (und eigenwilligen) jungen Frau, die im Quartett des 3. Aktes ein kräftiger Widerpart zu den anderen Stimmen ist. Dieser Akt ragt wie ein Gipfel aus Verdis bisherigem Schaffen heraus, ein musikalisches Drama, in dem die Grenzen zwischen Arie und Rezitativ aufgehoben sind. Doch die wichtigste Errungenschaft in diesem Werk ist Verdis Kunst, komplizierte dramatische und psychologische Entwicklungen in kurzen szenischen Blöcken quasi blitzartig zu erhellen und in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen. So werden die vielen Verflechtungen des ersten Bildes inklusive des Vorspiels in nur 15 Minuten skizziert. Der Triumph bei der Uraufführung war, obwohl das Stück nicht gänzlich in seinem Wert erkannt wurde, vollkommen, und die Arie des Herzogs wurde schnell zum Gassenhauer. Rigoletto eroberte sich rasch die Bühnen der Welt, auch Paris, wo Hugos Drama schon in Vergessenheit geraten war. Text-Quelle/n [Rigoletto, S. 1 ff. Digitale Bibliothek: Reclams elektronisches Opernlexikon, S. 2121 (c) 2001 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart ] Dank an die Philipp RECLAM jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart, für die Genehmigung zur kostenfreien Nutzung der auf dieser Seite enthaltenen Opernbeschreibung. - Klicken Sie hier zum direkten Seitenaufruf des Verlags unter www.reclam.de - |